Ich bin bei dir
Jahreswechsel. Manch einer nutzt diese
Tage, um einen Gang zurück zu schalten.
Inne zu halten. Was war? Was kommt auf
uns zu? Das Vergangene wird angeschaut
und reflektiert. Das kann hilfreich sein.
Abschließen. Loslassen. Das Neue in den
Blick nehmen. Manchmal heißt das auch,
einfach so weitermachen wie bisher, weil
sich das Alte nicht abschütteln lässt.
Durchhalten. Oft würden wir gerne einen
Blick durch den Spalt der Türe ins neue
Jahr werfen. Vieles können wir uns
vornehmen, manches planen, erwarten,
hoffen. Vielleicht wird einiges auch
befürchtet. Doch keiner kann in die
Zukunft sehen. Keiner weiß wirklich, was
kommen wird. Das ist Schutz und
Unsicherheit zugleich. Der Mensch würde
gerne wissen, dass alles gut wird. Er
möchte die Fäden in der Hand halten. Das
Leben im Griff haben. Das gäbe
Sicherheit. Doch diese vermeintliche
Sicherheit gibt es so nicht. So sehr der
Mensch sich auch bemüht. Nur bedingt
kann man das Leben unter Kontrolle
haben. „ Ich bin bei dir“, sagt eine Mutter
zu ihrem Kind, wenn es nachts nicht
einschlafen kann. Über diesem
Versprechen kann es ruhig werden. Schläft
ein. „Ich bin bei dir“, sagt Gott zu uns
Menschen. „Fürchte dich nicht, denn ich
bin bei dir“, steht im Propheten Jesaja in
der Bibel. Für die Erwachsenen ist das
ungewohnt. Sie sind es gewohnt, das
Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Würde der Mensch aber wirklich glauben,
dass Gott jeden Tag bei ihm ist und ihm
vertrauen, dass ihm nichts entgleitet, wäre
das doch sehr entspannend. „Ich bin bei
dir“, diese vier Worte sind wie ein
Sicherheitsnetz, das davor bewahrt in die
Tiefe abzustürzen. Daniel L. Burgess
schrieb das schöne Lied: „Ich bin bei dir“,
übersetzt ins Deutsche von Birgit Dörnen:
„Ich bin bei dir, wenn die Sorge dich
niederdrückt, wenn dein Leben dir sinnlos
scheint, dann bin ich da. Ich bin bei dir,
auch wenn du es nicht glauben kannst,
auch wenn du es nicht fühlen kannst, ich
bin dir nah. Und ich hab alles in der Hand,
kenn dein Leben sehr genau, ich weiß um
alles, was du brauchst, Tag für Tag. Hab
keine Angst, ich liebe dich, du kannst
meinem Wort vertraun, und du wirst sehn
wie ich dich führe Schritt für Schritt. Hab
keine Angst, wenn du nachts nicht mehr
schlafen kannst, wenn du grübelst, was
morgen wird, du hast doch mich. Hab
keine Angst, auch wenn andre nicht zu dir
stehn, wenn du meinst, dass du wertlos
bist, ich liebe dich.
Oh, welch ein Tag, wenn dein Leben sein
Ziel erreicht, wenn wir uns gegenüber
stehn, und du bist hier. Oh welch ein Tag,
wenn die Trauer der Freude weicht, und
dann war was verwirrend schien, der Weg
zu mir. Dann wirst du staunend mit mir
sehn: alles, Ende und Beginn, mir war
nicht einer deiner Tage unbekannt, und du
wirst glauben und verstehn, alles hatte
seinen Sinn und du wirst sehn, ich hatte
alles in der Hand.“
Im Jahr 2019 an Gottes Hand durch das
Jahr zu gehen, das ist Sicherheit.
Ein gesegnetes, neues Jahr in der
Gewissheit, nicht alleine zu gehen, und
täglich Gottes Ermutigung und Fürsorge
zu spüren: „Ich bin bei dir!“
Hildegund Lang - Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Nürtingen